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Corona AG – ein Stahlwerk in HO
Text und Modell: Jürgen Schröder
Einer der wenigen positiven Effekte der Corona-Pandemie, vielleicht sogar der einzige, war
und ist, dass man plötzlich wieder Zeit & Muße findet, z.B. für das Hobby Modelleisenbahn. So hatte ich mich im Dezember 2020 zum Bau eines Stahlwerks in der
Baugröße H0 (1:87) entschlossen.
Nun, nun im November 2021, nach unzähligen
Bastelstunden, ist es endlich fertig geworden. Dazu habe ich u.a. folgende Materialien verwendet:
- 2 x Bausatz Electric Furnace von Walthers (elektrisches Stahlwerk)
- 2 x Bausatz Heavy Duty Crane (Schwerlast-Kranbrücke)
- 2 x HO Scheinwerfer 84114 von BRAWA
- 1 x HO Scheinwerfer Viessmann – älteres Modell mit Glühbirne
- 1 x Universal-Beleuchtungs-Set Firma Franzis (Conrad Electronic)
- 5 x Gleiseinlagen 48603 von Auhagen
- 2 x Citrovin Zitronensaftkonzentratbehälter (EDEKA)
- 4 x Roco Gleiskreuzung 90Grad Art. 42271 (Ebay)
- Faller Dekorplatten Bruchsteinmauer
- Straßenfarbe Beton von HEKI Art. 6600
- Hobbycolor Rußschwarz
- Farb-Spray Rot, Lederbraun und Stahlgrau von SparVar
- Bestandteile des Bausatzes „Ringlokschuppen Düsseldorf“ von BuK
- Hartschaumplatten Styrodur in verschiedenen Stärken der Firma Styrocut
- Spanplatte mit den Maßen 100 cm x 35 cm (1,5 cm stark)
- Diverses Kleinmaterial aus der Bastelkiste wie Treppen und Geländer
Vor langer Zeit hatte ich einen Bausatz Electric Furnace gekauft, welcher ungeöffnet
auf seine Verwendung gewartet hatte. Als ich zur Vorbereitung meines Projekts im
Internet nach Vorbildfotos und Modellumsetzungen suchte, bin ich natürlich auf den
Trix-Bausatz 66106 (baugleich Walthers Oxygen-Converter) gestoßen. Dieser
Bausatz enthält ein Stahlwerk auf der Basis von zwei sog. Thomas-Birnen, bzw.
Bessemer-Konvertern.
Ich war zunächst enttäuscht, dass mein Bausatz davon abweichend einen elektrischen
Konverter enthielt, den ich eigentlich nicht so
ansprechend fand. Bei den von mir geplanten Abmessungen hätte ich für den Kauf
von zwei Trix oder Walthers-Bausätzen der Version "Oxygen-Konverter" tief in die
Tasche greifen müssen. So entschloss ich mich dazu, die Thomas-Birnen als MOC
(My Own Creation - Eigenkreation), bzw. als Scratch Building (Eigen-Umbau ohne
vorgefertigte Teile) zu erstellen.
Nachdem meine Frau mir auf die Frage "haste mal
zwei Thomas-Birnen" den Vogel gezeigt hatte, bin ich im Vorratsschrank und in der
Waschküche auf Suche gegangen und habe tatsächlich einen kleinen Plastikbehälter
gefunden, welcher für meine Zwecke ansprechend war. Der Verbrauch an
Zitronensaftkonzentrat stieg in der Folge in unserem Haushalt stark an, denn einige
Versuche sind auch unbefriedigend verlaufen.
Hier sieht man das Ständerwerk der Walthers-Bausätze und erkennt schon die
Dimensionen.
Ein erster Versuch, noch mit nur einer Thomas-Birne.
Die Stahlbauten bestehen aus solchen Spritzlingen des BuK Bausatzes. Alle
Stahlkonstruk-tionen wurden in Lederbraun gespritzt.
Einen Monat später war das Modell auf zwei Thomas-Birnen angewachsen und
enthielt schon eine Vorrichtung "Sauerstoff-Lanze" (Oxygen-Konverter).
In Anlehnung an den Trix-Bausatz steht unter den Birnen ein Roheisenwagen von
ebenfalls Trix. Damit sich niemand die Finger verbrennt, ist der Bereich durch
Stahlgitter und –tore abgesperrt.
Das Aufkleben der Seiten- und Dachplatten (gespritzt in Stahlgrau) war nicht
unkompliziert.
Dann musste die Lücke zwischen den Bausätzen noch geschlossen werden
Eine Beleuchtungsprobe mit LEDs und dem elektronischen Baustein aus dem
universal Beleuchtungs-Set. Verschiedene LEDs werden scheinbar willkürlich zu- und
abgeschaltet, während andere LEDs auf- und abgedimmt werden. Der Baustein
beherrscht verschiedene Programme, die über einen Jumper auf der Platine
ausgewählt werden. Wenn die roten LEDs in den Thomas-Birnen aufdimmen und
sporadisch LEDs in anderen Farben dazukommen, ergibt sich ein beeindruckender
Effekt. Ob das so vorbildgerecht ist, lassen wir mal dahingestellt.
Auf das Fundament wurden dann die Maße der Halle gezeichnet und Roco-Line Gleise
verlegt. Die Kreuzungen dienen dazu, die Roheisenwagen unter den Thomas-Birnen
vorzuziehen, so dass die Kranbrücken die Roheisenbehälter umsetzen können
(theoretisch, denn die Kräne wurden nicht mit Funktionen versehen. Dies könnte man
aber noch nachholen).
Dann wird eine erste Lage aus Hartschaumplatten verlegt (Stärke 2 mm) und hebt das
Planum genau auf Höhe der Schwellenoberkanten. Die Bierflasche dient nur dem
Größen-vergleich :)
Darauf wird eine zweite Lage Hartschaumplatten Styrodur mit der Stärke 1,5 mm
geklebt. Damit bleibt das Planum geringfügig unter der Schienenoberkante, so dass
die Lokomotiven später keine Kontaktprobleme bekommen.
Zwischen die Schienen
wurden die Gleiseinlagen von Auhagen geklebt. Die obere Schicht der Platten wurde
mit Betonfarbe koloriert, bevor sie aufgeklebt wurde. Außerdem wurde eine
Betonplattenstruktur eingedrückt. Dies geht leicht mit einem Lineal und daran entlang geführter
Pinzette. Das Material behält die eingedrückte Struktur bei.
Dann kommen weitere Stellproben.
Da die Kranbrücken mit den Oberkanten der Bauten kollidierten, bekam die Halle noch
ein Streifenfundament.
Nachdem die LEDs installiert wurden, meint man den Stahl kochen zu sehen.
Dann noch ein paar Preiserleins: Die Herren von der Geschäftsleitung schauen dem Treiben der Stahlkocher zu.
Zum Abschluss wurde das Stahlwerk Corona AG auf die Fensterbank ausgesorct,
damit wieder Platz für neue Bauprojekte herrscht. Ein kurzes Intermezzo, bevor es ab
geht Richtung Vereinsheim der IGM Kaarst.
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