Interessengemeinschaft Modellbahn Kaarst eV

 
 
 

US-Anlage / bauberichte

Bau einer

Girder Bridge

Text und Fotos:
Walter Pohler, Kaarst

Auf der Modellbahnausstellung in Sinsheim 2002 wurde der Entschluß gefaßt, ein Brückenmodul zu bauen. Gerade rechtzeitig erschien eine passende Baubeschreibung im ModelRailRoader Februar 2002 (S.69) von Stephen M. Priest.

Das Original, lt. Stephen M. Priest, befindet sich in Mulvane, Kan. und überspannt den Arkansas River. Die befahrene Strecke gehört zur transkontinentalen ATSF-Mainline.

Bis zum tatsächlichen Start unseres Brücken- und Modulbau verging dann allerdings mehr als ein Jahr - nicht zuletzt wegen des Jahrhundertsommers 2003. Die erste Präsentation des neuen Modul fand statt im Oktober 2003 in Utrecht/NL auf der EUROSPOOR.

Zum Nachbau

Die im MRR angegeben Maße wurden zunächst umgerechnet, eine einfache Bauzeichnung erstellt und es ging ans Werk. Beim Zuschnitt der tragenden Teile der Brücke war uns die Firma Styrocut in Düsseldorf, Steffenstraße behilflich. Aus 3 mm Polystrol wurde das Brückendeck, die Seitenteile und auch die Versteifungen im inneren der Brücke zugeschnitten.

Die Teile wurden mit Ruderer L530 Kunstoff-Klebstoff verklebt - ein glasklarer Klebstoff für die Verklebung verschiedenster Kunststoffe miteinander und gegeneinander sowie mit Metall, Glas, Keramik, Holz u.v.a. sowie kurzen Abbindezeiten. Nachdem die tragenden Teile verklebt waren wurden die vertikalen Rippen (Evergreen-T-Profile) angeklebt.

Brücken dieser Bauart erhalten im unteren Teil eine weitere Verstärkung zur Verteilung der Kräfte. Die Verstärkung wird mehrlagig ausgeführt.

Das Brückendeck erhielt, wie durchaus üblich in den USA, einen Schotterbelag. DAzu wurden zunächst die überhängenden Holzleisten auf dem Brückendeck verklebt.

Seitlich wurden die Stützpfosten und die Verstrebung im Winkel von 450 angeklebt. Das Geländer erhielt eine mittlere Strebe aus Holz und einen Handlauf aus Stahl (Evergreen-Winkelprofil).

Die Brückenpfeiler wurden für uns aus Styrodur mit einer Styrocutsäge von einem Architekturstudenten zugeschnitten. Auf die zugeschnittenen Pfeiler wurden dann Betonmauerplatten aus Gips der Werkstatt Spörle geklebt. Die Abdeckplatte ist ein einfaches Sperrholzbrettchen. Die Auflager entstanden aus Resten der Bastelkiste (schönere Auflager werden noch gesucht).

Nachdem die Vorarbeiten soweit abgeschlossen waren, erfolgte die erste Lackierung (alle Stahl- und Holzteile wurden mattgrau lackiert) und der Einbau ins Modul. Beim Modulbau selbst kamen nach einem Grundaufbau mit Holz, Styropur und Gips im zumeist ASOA und Woodland -Streumaterialien zur Verwendung.

Nach dem Einbau der Brücke ins Modul wurden die Gleise verlegt. Wir verwenden beim Modulbau Peco-Gleismaterial Code 75 und abweichend vom amerikanischen Schwellenabstand, auch für die Brücke. Die Gleise wurden nur punktuell mit Sekundenkleber fixiert und abschließend eingeschottert. Reste des Natursteinschotters von Dr. Vaupel, Clausthal-Zellerfeld hatten wir noch in der Bastelkiste. Zum Verkleben des Schotters verwenden wir dauerelastischen Kleber von IMT Lenzen aus Wuppertal.

Paßgenaue Decals von SANTA FE fanden sich bei Microscale Decals (Art.-Nr: 87-261).

Die Beschriftung für die Brücke wurde auf dem PC erstellt und abschließend auf einen sogenannten Trim-Film von Microscale übertragen. Abschließend erhielt die Brücke ihr Finish (Spitzenlichter, Ölspuren und Staub) mit der Spritzpistole.

Entstandene Kosten für Zuschnitt und Material der Brücke ca. 50,00 EUR. Die Kosten lassen sich erheblich reduzieren, wenn das Polystrol selbst gesägt wird. Der Preis für die Brücke mag hoch erscheinen aber diese Girder-Bridge gibt es jetzt möglicherweise weltweit nur zweimal und darf deshalb sicher als Unikat gelten.